Brasilienmissionar Adolf Temme ofm verstorben

Unser Franziskanerorden ist dankbar für das Lebenszeugnis von Frei Adolfo, das ganz dem Volk Gottes und seinem Reich gewidmet war. Er verstarb mit 82 Jahren in Teresina.

Bruder Adolf Temme wurde am 12. Juli 1940 in Bad Iburg-Glane geboren als Sohn von Gertrud und Wilhelm Temme. Er trat am 27. April 1960 in den Franziskanerorden ein, besuchte das Noviziat in Rietberg und legte dort am 28. April 1961 die ersten Gelübde ab. Am 28. April 1964 band er sich in der Feierlichen Profess für immer an den Franziskanerorden. Schon am 24. Mai desselben Jahres wurde er durch den Provinzialminister Dietmar Westemeyer zusammen mit Br. Fritz Zillner, Br. Heribert Rembecki und Br. Gereon Bödeker feierlich nach Brasilien in die Mission ausgesandt. Am 4. Juni 1964 bestiegen sie in Hamburg ein Frachtschiff und kamen am 19. Juni in Fortaleza – Nordostbrasilien an.

Frei Adolfo„, wie er nun hieß, beendete das Theologiestudium zusammen mit Frei Heriberto Rembecki in Petrópolis, im Bundesstaat Rio de Janeiro. Er wurde am 15. Dezember 1965 zum Diakon und am 17. Dezember 1966 in Bacabal zum Priester geweiht. Nach seiner Priesterweihe begann er seine erste pastorale Arbeit in der Pfarrei São Raimundo Nonato in Teresina.
Es war der Beginn seiner priesterlichen Tätigkeit und sollte später auch der Ort sein, wo er sein Leben in Gottes Hände legte und starb.

Die Zeit der intensiven Landkonflikte verbrachte er in der Region des Flusses Mearim, in der Pfarrei St. Josef Lago da Pedra, die mehrere Landkreise umfasste. Er war Bruder und Begleiter der armen Landarbeiterfamilien, die ohne Rechte auf Land und Arbeit ums Überleben kämpften. Ihnen galt seine spirituelle Kraft und mit Ihnen feierte er das Leben, in Taten und Gebeten. In seinem Buch „Mala de Couro“ (Lederkoffer) erzählte er über die Erfahrung seiner Pastoralreisen durch die Basisgemeinde. Hier entfaltete Frei Adolfo seine Talente, um mit Musik und Geschichten den Schwestern und Brüdern in ihren Schmerzen Hoffnung und Freude zu bringen. Mit seiner magischen Flöte und Gitarre versuchte er, die Herzen des leidenden Volkes im Glauben an Gott zu stärken und zu begleiten.

Aus diesem intensiven Kontakt mit dem Leben des Volkes übernahm er dann später, zusammen mit den franziskanischen Katechetenschwestern, die Leitung des Katechetenseminars für die Ausbildung von Leitungskräften in den Basisgemeinden.

In den letzten Jahren lebte Frei Adolfo im Exerzitienhaus São Francisco in Teresina. In diesem Haus der Stille und Einkehr begleitete er Menschen und Gruppen auf ihrer Suche nach Gott. Frei Adolfo war gesuchter geistlicher Berater und Begleiter für Ordensleute, Priester und Seminaristen in der ganzen Region.

Ebenso widmete er sich der Komposition volkstümlicher religiöser Lieder und Balladen, in denen er das Leben des Volkes und der Heiligen besang. In Wort, Schrift und Gesang begleitete er in täglichen Impulsen seine Zuhörer und bestärkte sie in ihrem Glauben. In seiner kleinen Schreinerei fertigte er auch kunstvolle Darstellungen des San Damiano Kreuzes und Bilder von Heiligen an.

Nach einem langen Krebsleiden verstarb Frei Adolfo im Alter von 82 Jahren, am 2. Mai 2023 in der Brüdergemeinschaft in Teresina und übergab sein Leben voll Vertrauen dem guten und barmherzigen Gott.

Unser Franziskanerorden ist dankbar für das Lebenszeugnis von Frei Adolfo, das ganz dem Volk Gottes und seinem Reich gewidmet war.

Möge Frei Adolfo leben in Frieden.

 

(Foto von Ulrike Schwerdtfeger)