Das Corona-Virus in unseren Missionsgebieten: Afrika

Am 25. März 2020 hat die WHO einen aktualisierten Bericht zur Corona-Lage in den afrikanischen Staaten herausgegeben. Auch wenn die Zahl der offiziell bestätigten Fälle mit 1.716 vergleichsweise gering erscheint, geht die WHO von einer hohen Dunkelziffer an Infektionen und einer schnell voranschreitenden Verbreitung des Virus' aus.

Staaten wie Uganda, Ruanda, die DR Kongo und auch Kenia verfügen nicht über ein so hoch entwickeltes Gesundheitssystem wie wir es aus Deutschland kennen, so dass man sich derzeit noch gar nicht ausmalen kann, was Corona insbesondere in den Slums und Armenvierteln der Region anrichten könnte.

In Ruanda, wo aktuell 40 offizielle Corona-Fälle bekannt sind, bereitet schon das so notwendige Händewaschen größte Probleme, da insbesondere auf dem Land oftmals gar keine Wasserversorgung vorhanden ist. Die Regierung hat schon früh eine Ausgangssperre verhängt. Geschäfte sind geschlossen, und Polizeipatrouillen überprüfen, ob die strengen Auflagen eingehalten werden. Auch die Pater-Vjeko-Berufsschule hat alle SchülerInnen nach Hause geschickt und ihren Lehrbetrieb eingestellt.

Sr. Marlene Webler aus Rushooka berichtet in einer heutigen Email von einem kompletten "shutdown" in Uganda, wo es aktuell 33 bestätigte Corona-Fälle gibt. Alle öffentlichen Verkehrsmittel sind stillgelegt, die Nutzung privater Fahrzeuge und Motorräder ist verboten. Man darf sich derzeit nur mit dem Fahrrad oder zu Fuß fortbewegen. Der kürzlich begonnene Bau von Küchenräumen im franziskanischen Gesundheitszentrum darf zwar derzeit noch mit einigen wenigen Arbeiten fortgeführt werden, aber Sr. Marlene ist hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, die Arbeiter weiterhin zu beschäftigen, damit sie weiter Geld verdienen können und der Angst, dass dadurch evtl. doch ein höheres Ansteckungsrisiko für die Arbeitskräfte besteht.

Br. Aloys Hakizimana berichtet aus Lusaka in Sambia: "Aufgrund der Ausgangssperre können wir die weit verstreuten Gemeinden nicht mehr betreuen. Nun leben wir hier sehr beengt mit 60 Menschen in unserem Konvent. Einige schlafen im Wohnzimmer, andere in der Garage. Ein weiteres Problem ist der Hunger. Durch den "shutdown" verdienen die sowieso schon armen Menschen nun gar nichts mehr und können sich nicht mehr versorgen. Sie bleiben in ihren Häusern, aber viele hier befürchten, dass der Hunger in Sambia mehr Menschen umbringen könnte als Covid-19. Schon jetzt werden Personen, die mit Lebensmitteln unterwegs sind, auf offener Straße erschossen."

Die Lage in Kenia faßt Br. Fredrick Odhiambo, Provinzial der ostafrikanischen Franziskanerprovinz, folgendermaßen zusammen: "Die Pandemie ist schon jetzt ein Alptraum für die vielen Flüchtlinge in den kenianischen Camps und die BewohnerInnen der Slumviertel. Unser Konvent ist in unmittelbarer Nähe des Slums 'Kibera'. Dort leben die Menschen zusammen gefercht ohne Masken, ohne Desinfektionsmittel, ohne Handschuhe oder sonstige Schutzmaßnahmen. Sollte Covid-19 dort ausbrechen, ist es durchaus realistisch, dass alle dort sterben."

Einige Schulen, Gemeinden und Gruppen hier in Deutschland, die Projekte in Afrika unterstützen, haben bereits Spendensammlungen angestoßen, um den Menschen in ihren Partnerprojekten zu helfen. Wir sind sehr dankbar für diese Initiative und Solidarität - gerade in Zeiten, in denen auch die Menschen in Deutschland mit so vielen Einschränkungen zu leben haben!