Grüße vom Leiter des franziskanischen Sozialwerks SEFRAS in São Paulo

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer!

In Brasilien ist Gewalt eine erschreckende Wirklichkeit auf allen gesellschaftlichen Ebenen sowie in privaten und öffentlichen Lebensbereichen. Vor allem soziale Ungleichheiten schärfen das Bild einer gewalttätigen Gesellschaft. Nicht die Armen sind schuld daran, sondern die ausgrenzende und ausbeuterische Logik des herrschenden Systems. Durch die sogenannten „politischen Reformen“ wächst die Ungleichheit in der Bevölkerung, und der Respekt vor den Grundrechten verflacht – alles mit der Begründung, den Staatshaushalt auszugleichen.

In diesem Kontext fördert die franziskanische Spiritualität die vielen Aktivitäten unseres sozialen Netzwerkes SEFRAS. Wir stärken Werte wie Gewaltlosigkeit und Frieden, wenden uns bedürftigen Menschen zu, die in Not leben. Toleranz, Dialog und Rücksichtnahme sind Werte, die uns eine Gesellschaftsschicht erschließen, die unsere Dienste und konkrete Unterstützung braucht. So entstehen Brücken und Wege des Friedens.

SEFRAS bildet interessierte Personen gezielt für diesen Friedensdienst aus. In einer Gesellschaft, die mehr und mehr separiert und ausgrenzt, sollen sie Zeichen der Hoffnung setzen. Unser franziskanisches Netzwerk schafft Räume für Dialog, ermöglicht Ausbildung für eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit sowie eine Hinführung zum Lebensbeispiel eines Franziskus von Assisi.

Wir wissen, dass unsere Arbeit nur ein kleiner Tropfen im großen Ozean der sozialen Wirklichkeiten von heute ist. Wir sind uns bewußt, dass wir vor großen Herausforderungen stehen, angesichts der Vorherrschaft einer Gewaltkultur, von Vergeltung und Konflikten, in einer Zeit, die Dialog und Feundschaft verlernt. Aber wir können uns diesen Aufgaben stellen, obwohl oder gerade weil sich dahinter große Ziele verbergen. Die Verteidung des Lebens, die Förderung der Gesprächsbereitschaft und die Stärkung von Hoffnung – all dies sind große Ziele, die wir jedoch erreichen können, weil wir an die Existenz einer Friedenskultur glauben - diesen möglichen Weg also, der Gewalt und Ungleichheit überwinden kann. Die Herausforderungen sind immens, aber mit der Unterstützung vieler Menschen guten Willens können wir voller Hoffnung und mit den Worten des Heiligen Franziskus sagen: „Lasst uns endlich anfangen, denn bis heute haben wir nur wenig getan!“

Geschwisterliche und dankbare Grüße aus São Paulo,

Frei José Francisco de Cássia dos Santos ofm, Leiter von SEFRAS