Schwester Wasser - Das bedrohte Element

Die neue Ausgabe unserer Zeitschrift Franziskaner Mission: Die Chemie zwischen uns und dem lebenswichtigen Element Wasser stimmt nicht mehr. Anstatt zu schützen und zu bewahren, gräbt der Mensch sich selbst das Wasser ab. Keiner spürt das so sehr wie die Ärmsten dieser Welt.

Franziskus von Assisi dichtete in seinem Sonnengesang: "Gelobt seist Du, mein Herr, durch Schwester Wasser." Für den Patron der Umweltschützenden sind alle Geschöpfe in einer universalen Geschwisterlichkeit miteinander verbunden. Aus unserer Schulzeit wissen wir, dass H2O Wasser bedeutet. Wir Menschen bestehen sogar zu etwa 70 Prozent aus Wasser. Es ist in der Weltvorstellung der Antike neben Erde, Luft und Feuer eines der vier Hauptelemente der Schöpfung. Auf der Suche nach anderen bewohnbaren Erden im All spielt die Existenz von H2O eine entscheidende Rolle. Aber diese Hoffnung auf alternative Lebensorte darf uns nicht daran hindern, alles von Gott Geschaffene zu achten und zu bewahren.

Aber die Chemie zwischen uns Menschen und dem lebenswichtigen H2O stimmt oft nicht mehr. Anstatt zu schützen und zu bewahren, gräbt der Mensch sich mehr und mehr selbst das Wasser ab. Niemand von uns kann behaupten: "Das habe ich nicht gewusst." Die Medien sind voll von Hiobsbotschaften. Exzessiver Einsatz von Düngemitteln zerstört Quellgebiete, vergiftet Grundwasser und verseucht die Flüsse. Trinkwasser wird verunreinigt. Wasser ist bereits eine lukrative Handelsware. Niederschläge bleiben aus aufgrund systematischer Abholzung der Regenwälder. Dürreperioden sind so mehr und mehr menschengemacht. All diese Beispiele zeigen, dass unsere Schwester Wasser heute ein vom Menschen bedrohtes Element ist.

Wir möchten uns die Wichtigkeit von Wasser als unverzichtbarem Lebenselement durch die Beiträge dieser Ausgabe neu vor Augen führen. Einführend wird dargestellt, dass Wasser in allen großen Religionen als Quelle des Lebens gilt. Das franziskanische Charisma spricht von "Schwester Wasser – demütig und keusch, nützlich und kostbar". In vielen unserer Partnerprojekte weltweit spielt die Sorge um Wasser eine große Rolle. Die Corona-Pandemie lenkt den Blick auf prekäre Wasserversorgung in den Elendsvierteln unserer Welt. Vielerorts, wie zum Beispiel in Bolivien und Brasilien, entstehen Selbsthilfegruppen oder lokale Kleinprojekte, die sich für eine gerechtere Versorgung mit Wasser einsetzen. Der "Franziskanische Dienst für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" hat dieses Anliegen in allen Kontinenten als vorrangigen Schwerpunkt. Unsere Schwestern und Brüder zum Beispiel in Ruanda, Uganda und Vietnam lassen keinen Zweifel daran: Erst Wasser macht Leben möglich! 

2010 erklärten die Vereinten Nationen das Recht auf sauberes Wasser als grundlegendes Menschenrecht. In seinem Schreiben "Laudato si’" unterstreicht Papst Franziskus dieses Grundrecht und fügt hinzu: "Unsere Welt lädt eine schwere soziale Schuld gegenüber den Armen auf sich, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, weil ihnen das Recht auf ein Leben verweigert wird, das ihrer unveräußerlichen Würde entspricht." 

 

Die Zeitschrift Franziskaner Mission liegt in gedruckter Form in allen Klöstern und Werken der Deutschen Franziskaner aus und wird an mehr als 35.000 Spenderinnen und Freunde der Franziskaner verschickt.

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