Amnesty Report 2012 Brasilien

Im aktuell vorliegenden Bericht von Amnesty International für Brasilien werden noch immer zahlreiche Menschenrechtsverletzungen beklagt. Vor allem vor dem Hintergrund anhaltender Landkonflikte kommt es immer wieder zu massiver Diskriminierung, zu Drohungen und Gewalt. "Im Oktober 2011 stieß ein Erlass von Präsidentin Rousseff auf Kritik, weil er die Erteilung von Umweltgenehmigungen für große Entwicklungsprojekte vereinfachen soll, insbesondere für solche, die Land indigener Bevölkerungsgruppen oder von Quilombola-Gemeinschaften betreffen. [...] Weiterhin wurden Landrechtsaktivisten bei ihrem Kampf um Zugang zu Land und wegen ihres offenen Protests gegen illegale Rodungen und Viehwirtschaft in der Amazonasregion bedroht und getötet." heißt es im Amnesty Report.

Auch die Vorbereitungen auf die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016 führen lt. Amnesty International verstärkt zu schweren Vergehen gegen in Armut lebende Menschen. So heißt es im aktuellen Bericht: "In den Ballungsgebieten Brasiliens führten umfassende Entwicklungsprojekte wie die Vorbereitungen auf die beiden großen sportlichen Ereignisse dazu, dass in Armut lebende Gemeinschaften Einschüchterungsversuchen und rechtswidrigen Zwangsräumungen ausgesetzt waren. Im April 2011 teilte die UN-Sonderberichterstatterin für angemessenes Wohnen mit, sie habe Berichte über rechtswidrige Zwangsräumungen mit Menschenrechtsverletzungen in Städten im gesamten Land erhalten, darunter São Paulo, Rio de Janeiro, Belo Horizonte, Curitiba, Porto Alegre, Recife, Natal und Fortaleza."

Grundsätzlich wird die Situation der indigenen Bevölkerung als sehr problematisch angesehen. Als eines von vielen Beispielen führt Amnesty International hier die Region Mato Grosso do Sul an: "Die Situation in Mato Grosso do Sul blieb angespannt. Dem Missionsrat für indigene Gemeinschaften (Conselho Indigenista Missionário) zufolge lebten 1.200 Familien in äußerst prekären Verhältnissen am Rande von Schnellstraßen, wo sie auf die Rückgabe ihres Landes warteten. Durch Verzögerungen im Demarkationsprozess waren die Gemeinschaften in großer Gefahr, Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt zu werden."

Den gesamten Amnesty Report 2012 Brasilien können Sie hier in deutscher Sprache nachlesen.