"Öffnen wir die Fenster!" - 50 Jahre II. Vatikanum

In diesen Tagen jährt sich das II. Vatikanische Konzil zum 50. Mal. Unter dem Titel "Offene Kirche - 50 Jahre Konzil" haben wir diesem Ereignis eine ganze Ausgabe unserer Zeitschrift "Franziskaner Mission" gewidmet.

Das im Foto abgebildete Motiv, das sehr schön die Hauptanliegen des Konzils wiedergibt, entstammt einer Aktion des Erzbistums München und Freising. Auf der eigens eingerichteten Homepage www.50-jahre-vatikanum.de werden viele interessante Informationen und Materialien zum Download bereitgestellt. Auch unter www.konzilsvaeter.de finden sich viele lesenswerte Details.

Die Entwicklung, die die Weltkirche in den letzten 50 Jahren durchlaufen hat, faßt der schweizerische Kapuziner und Journalist, Walter Ludin OFMcap, sehr schön in seinem Text "Öffnen - Schließen - Öffnen" zusammen:

"Es war einmal eine Weltkirche: eine feste, uneinnehmbare Burg. Wer darin saß, war stolz, dass er nicht draußen stand. Und die Insassen waren dafür dankbar, dass die Kommandeure der Burgfestung die Zugbrücke fast immer hochgeklappt hielten. Sie ließen auch die Fenster geschlossen. Zwar konnte durch diese Vorsichtsmaßnahmen nichts Übles ins Haus eindringen. Doch allmählich wurde die Luft in den fest geschlossenen Räumen stickig. Da kam der oberste Befehlshaber auf die Idee: "Öffnen wir die Fenster!" Und so geschah es. Die ältere Generation erinnert sich noch gut daran. Sie ist bis heute dem guten Papst Johannes XXIII. dankbar, dass er nicht nur die Kirchenfenster öffnete. Sie freut sich, dass er auch die Zugbrücke herunterließ. So wurde die Kirche einladend, offen und lebendiger. Ja, leider: "Es war einmal." Denn inzwischen übernahmen andere die Hauptverantwortung für die Kirche, die sich katholisch nennt. Sie litten unter der Zugluft, die durch die offenen Fenster drang. Durch die offenen Türen kam einiges herein, das ihnen gar keine Freude bereitete. Um die Kirche vor weiterem Ungemach zu bewahren, schlossen sie dort ein Fenster und da eine Türe. Doch Gott sei Dank ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Es gab Christenmenschen und es gibt Tag für Tag mehr davon, welche zugestoßene Fenster und zugemauerte Türen öffnen. Sie sind überzeugt: Nicht ein Ungeist hat sie verführt. Sie werden geführt vom gleichen Geist, der vor 50 Jahren Papst Johannes XXIII. ermutigt hat, zu tun, was er getan hat."